Faktor VIII Inhibitoren
Biochemie
Synonym | Hemmkörper |
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Klassifizierung | Alloantikörper unterschiedlisher Immunglobulin-Klassen Autoantikörper |
Inzidenz | 5 bis 52 % bei Hämophilie A-Patienten |
Klinische Bedeutung
Eine Komplikation bei einer Faktor VIII Substitutionstherapie besteht darin, dass gegen den substituierten Faktor VIII Antikörper gebildet werden. Dabei handelt es sich um Alloantikörper. Ausgelöst wird die Bildung durch eine Neoantigenbildung des substituierten Faktors, Gendefekte oder auch Impfungen am Beginn der Therapie. Die Alloantikörper entstehen meistens vor dem 20. Tag der Exposition. Dadurch wird der Faktor VIII neutralisiert, was zu massiven Blutungskomplikationen führt. Echte Autoantikörper gegen Faktor VIII sind sehr selten und zeigen eine Inhibierungskinetik 2. Ordnung.
Indikation
- Blutungskomplikationen trotz rechnerisch ausreichender Substitution
- Bestimmung des Antikörper-Titers (Bethesda Einheiten)
- Die Art der Therapie (z. B. Immuntoleranztherapie, Bonner Protokoll) ist abhängig vom Titer des Faktor VIII Inhibitors
- Die Therapie sowie die Auswahl der Blutkomponenten und Plasmaderivate erfolgt in Abhängigkeit der Eingruppierung in Low- und High-Responder:
Low Responder: < 5 Bethesda Einheiten
High Responder: > 5 Bethesda Einheiten
Literatur
- Rosen S et al. Clinical application of a chromogenic substrate method for determination of factor VIII activity. Thromb Haemost 54, 818-823, 1985.
- Barnett B, Kruse-Jarres R, Leissinger CA. Current management of acquired factor VIII inhibitors. 15(5):451-5, 2008
- Astermark J. FVIII inhibitors: pathogenesis and avoidance Blood 125:2045-205, 2015.
- Wittmer, C, Young G. F VIII Inhibitors in Hemophilia A: rationale and latest evidence. Ther. Adv. Hematol. 4: 59-72, 2013.