Protein C
Biochemie
Molekulare Masse | 62.000 Da |
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Syntheseort | Leber |
Halbwertszeit | 6 - 8 Stunden |
Plasma-Konzentration | 3 - 5 μg/ml, 63 nmol/l |
Primärstruktur | 1 leichte (155 Aminosäuren) und 1 schwere (262 Aminosäuren) Polypeptidkette, verbunden durch eine Disulfid-Brücke |
Normalwert | 70 - 120 % |
Das Vitamin K-abhängige Protein C ist einer der wichtigsten Inhibitoren der Gerinnung. Die inaktive Vorstufe Protein C wird durch Abspaltung eines N-terminalen Aktivierungspeptids (14 Aminosäuren) von der schweren Kette aktiviert. In vivo geschieht dies durch den Thrombin/Thrombomodulin-Komplex am Endothel. Das aktivierte Protein C (APC) ist eine Serinprotease, die im Komplex mit Protein S die Gerinnung durch proteolytische Spaltung der aktivierten Gerinnungsfaktoren Va und VIIIa inaktiviert. Es kommt zu einer Verlangsamung der Thrombingenerierung. Die Aktivität des APC im Plasma wird durch mindestens drei Inhibitoren reguliert: Protein C-Inhibitor (PAI-3), α1-Antitrypsin und α2-Makroglobulin. Die Hemmung durch den Protein C-Inhibitor ist heparinabhängig.
Klinische Bedeutung
Bei der autosomal-dominant vererbten Form des Protein C-Mangels wird zwischen Typ I (Aktivität und Antigen vermindert) und Typ II (Antigen normal und Aktivität vermindert) unterschieden. Die häufigste klinische Manifestation bei Patienten mit heterozygotem Protein C-Mangel ist die tiefe Beinvenenthrombose. Thromboembolische Erkrankungen werden bereits in jungen Jahren symptomatisch. Ein homozygoter Protein C-Mangel äußert sich in der Ausbildung einer fatalen Thrombose bereits beim Neugeborenen, bekannt als Purpura fulminans. Ein erworbener Protein C-Mangel kann durch verschiedene Erkrankungen und Medikamente verursacht werden. Während der Initialphase einer oralen Antikoagulanzien-Therapie kann es zu einem erheblichen Absinken der Protein C-Aktivität kommen, und damit zur Ausbildung sog. Coumarin-Nekrosen. Dies gilt im Besonderen bei Vorliegen eines hereditären Protein C-Mangels.
Indikation
- Verdacht auf hereditären Protein C-Mangel (rezidivierende Thrombosen, thromboembolische Komplikationen bereits in jungen Jahren, Purpura fulminans, Coumarin-Nekrosen)
- Verdacht auf erworbenen Protein C-Mangel (DIC, Lebererkrankungen, orale Antikoagulanzien)
- Thrombophilie-Diagnostik
Literatur
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- Fujita M et al. Effect of Urinary Protein C Inhibitor on LPS-induced Disseminated Intravascular Coagulation in Rats. Thromb Haemost 84, 54-58, 2000.
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